In diesem Artikel zeige ich dir 5 Tipps (oder: Regeln), um die häufigsten Fehler bezüglich der Adjektivendungen (Adjektivdeklination) zu vermeiden. Selbst wenn du dich über dem A2-Niveau befindest, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du einige dieser Fehler machst.
Inhalt:
Die Adjektivdeklination ist eines der am meisten gehassten Themen der deutschen Grammatik. Du bist definitiv nicht der/die Einzige! 🙂 Ich sage meinen Schülern immer, dass es kein Weltuntergang ist, wenn man bei den Endungen der Adjektive Fehler macht.
Es ist auf jeden Fall viel wichtiger, Vokabeln zu lernen, als Grammatikregeln auswendig zu lernen. Zumindest, wenn es nach dem kommunikativen Ansatz geht, der in vielen Ländern zum Trend im Fremdsprachenunterricht geworden ist. Und ich würde dem eigentlich vollkommen zustimmen!
Aber das bedeutet nicht, dass man sich überhaupt nicht um die Grammatik kümmern sollte. Viele Schülerinnen und Schüler fühlen sich beim Sprechen der deutschen Sprache wegen grundlegender Fehler (A1- und A2-Fehler) unsicher, auch wenn sie in Bezug auf ihren Wortschatz eigentlich auf einem sehr hohen Niveau Deutsch sprechen.
Dieser Artikel zeigt dir fünf sehr häufige Fehler und wie du sie vermeiden kannst:
1. Die Position der Adjektive
Fehler Nummer 1: Die Frau ist sehr *schöne. / Der *groß Mann heißt Herr Müller.
Korrekturen: Die Frau ist sehr schön. / Der große Mann heißt Herr Müller.
Anders als in einigen romanischen Sprachen muss man nicht immer Adjektivendungen verwenden. Man muss ein Adjektiv nur dann deklinieren (die richtige Endung hinzufügen), wenn es direkt vor einem Substantiv steht (1). Häufig (aber nicht immer) haben wir einen Artikel (z.B. der, einer) vor dem Adjektiv. Das bedeutet, dass das Adjektiv oft zwischen dem Artikel und dem Substantiv steht.
Wir haben keine Endungen, wenn das Adjektiv nach dem Substantiv kommt oder wenn es überhaupt kein Substantiv gibt. Dies kann entweder bei den 3 wichtigen Verben (2) sein/bleiben/werden (engl.: be, stay, become) der Fall sein oder wenn wir tatsächlich ein Adverb und kein Adjektiv haben (3). Adverbien geben mehr Informationen über Verben, nicht über Substantive. Im Englischen erhalten sie oft die Endung „ly“.
(1) Der große Mann isst einen großen Apfel.
The tall man is eating a big apple.
(2) Ich bin krank und will endlich gesund werden!
I am sick and finally want to get better!
(3) Er ist schnell nach Hause gegangen.
He went home quickly.
2. Minimalendung der Adjektivdeklination
Fehler Nummer 2: Der *groß Mann heißt Herr Müller. / Wir haben *viel *neu Kollegen.
Korrekturen: Der große Mann heißt Herr Müller. / Wir haben viele neue Kollegen.
Wenn das Adjektiv vor dem Substantiv steht, brauchen wir mindestens den Buchstaben „e“ für unsere Endung. Damit kann man nie etwas falsch machen!
Zusätzlich zum „e“ könnte ein „r“, „s“, „n“ oder „m“ erforderlich sein. Die richtige Endung hängt vom Genus (Geschlecht), dem Kasus (Fall) und dem Numerus (Singular oder Plural) des Substantivs ab. Es gibt weiterfürende Blogartikel zu diesem Thema und die vollständige Tabelle der Adjektivdeklination (Web- und PDF-Version)!
Wenn du absolut keine Ahnung hast, welche Endung du anhängen musst, dann füge zumindest ein „e“ hinzu. Die Wahrscheinlichkeit, dass das „e“ richtig ist (z. B. 4, 5, 6, 7 u. a.), ist ziemlich hoch, während keine Endung bei einem Adjektiv vor einem Substantiv in jedem Fall falsch wäre.
(4) Der neue Nachbar ist nett. (Nominativ Singular Maskulinum, unbestimmter Artikel)
(5) Sie ist eine tolle Frau. (Nominativ Singular Femininum, unbestimmter Artikel)
(6) Das kleine Kind ist süß. (Nominativ Singular neutral, bestimmter Artikel)
(7) Ich sehe schöne Häuser. (Akkusativ Plural, kein Artikel)
3. Niemals 2x „r“, „s“ or „m“
Fehler Nummer 3: der *großer Mann / das *großes Kind
Korrekturen: der *große Mann / das *große Kind
In diesem Artikel geht es vor allem um die Adjektivendungen. Es ist jedoch ebenso wichtig, die Artikel (bestimmte: der, die, das, den, dem, des; unbestimmte: ein, eine …) richtig zu verwenden. In diesem dritten Tipp geht es um die Endungen der Artikel und die Endungen der Adjektive. Es wird niemals ein doppeltes „r“, „s“ oder „m“ geben, also z.B. ein „r“ für den Artikel und ein weiteres „r“ für die Adjektivendung. Diese „Kasussignalendungen“ können nur einmal vorkommen – entweder im Artikel (8, 9, 10) ODER in der Adjektivendung (11, 12, 13):
(8) der große Mann
(9) das kleine Kind
(10) mit einem kleinen Kind
(11) ein großer Mann
(12) ein kleines Kind
(13) mit frischem Brot (Nullartikel)
Es ist wichtig zu wissen, dass es hierbei um Artikel + Adjektiv geht. Wenn man zwei Adjektive verwendet, um ein Substantiv zu beschreiben (14), kann man natürlich ein doppeltes „r“, „s“ oder „m“ bekommen:
(14) mit leckerem, frischem Brot
Bitte beachte auch, dass rr, ss, mm keine möglichen Kombinationen sind, aber ein doppeltes „n“ ist sehr wohl möglich und kommt im Akkusativ Maskulinum Singular (15, 16) (vgl. Abschnitt 4) und im Dativ Plural (17) vor.
(15) Ich sehen einen großen Mann.
(16) Siehst du den großen Mann auch?
(17) Ich spreche mit den großen Kindern.
4. Akkusativ = Nominativ
Fehler Nummer 4: Ich sehe *einen *großer Frau. / Ich sehe ein *großen Kind.
Korrekturen: Ich sehe eine große Frau. / Ich sehe ein großes Kind.
Wenn man sich die Adjektivdeklinationstabelle ansieht und die (für Anfänger) wichtigsten Fälle, den Nominativ und den Akkusativ, vergleicht, fällt eines auf: Die Formen sind fast identisch. Von den 4 Kategorien (Maskulinum, Femininum, Neutrum und Plural) ändert sich nur die erste: das Maskulinum (18)!
Bei den anderen 3 sind die Nominativ- und Akkusativformen exakt identisch (19, 20, 21), wie du in meinen Beispielen unten mit den bestimmten Artikeln sehen kannst. Das Gleiche gilt übrigens auch für Adjektive in Kombination mit den unbestimmten Artikeln.
(18) Der Mann ist groß. Ich sehe den Mann.
(19) Die Frau ist groß. Ich sehe die Frau.
(20) Das Haus ist groß. Ich sehe das Haus.
(21) Die Häuser sind groß. Ich sehe die Häuser.
Merke: Akkusativ = Nominativ (außer bei den maskulinen Nomen im Singular)
5. Der Plural und der Buchstabe „n“
Fehler Nummer 5: Die *große Kinder spielen. / *Großen Kinder finden das langweilig.
Korrekturen: Die großen Kinder spielen. / Große Kinder finden das langweilig.
Auch das ist ein SEHR häufiger Fehler. Wie wir bei den maskulinen und neutralen Singularformen gesehen haben, hängt die Adjektivendung manchmal davon ab, ob wir einen unbestimmten Artikel (ein schöner Mann) oder einen bestimmten Artikel (der schöne Mann) verwenden.
Ebenso erhalten wir im Plural (Nominativ und Akkusativ) je nach Artikel unterschiedliche Adjektivendungen. Wenn es einen Artikel gibt, brauchen wir ein „n“ für die Adjektivendung (22). Wenn es keinen Artikel gibt, wird auch kein „n“ abgehängt (23).
(22) die schönen Häuser
(23) schöne Häuser
Denk daran, dass es keinen unbestimmten Pluralartikel gibt. Der Plural von „ein Buch“ ist einfach „Bücher“. Mit anderen Worten: Der unbestimmte Artikel und der „Nullartikel“ (= kein Artikel) fallen im Plural zusammen. Das bedeutet, dass Nomen im Plural sehr häufig ohne Artikel stehen und das Adjektiv in einem solchen Fall kein „n“ erhält; zumindest für die beiden häufigsten Fälle, den Nominativ und den Akkusativ.
Zusammenfassung
Ich kann verstehen, wie schwierig diese kleinen Dinge am Anfang sein können, vor allem, wenn beim Sprechen. Aber mit kleinen Tipps und Tricks wie diesen hier wirst du dich mit der Zeit verbessern und irgendwann wirst du diese Regeln gar nicht mehr brauchen.
Hier ist eine kurze Zusammenfassung:
- Adjektive, die nicht direkt vor Substantiven stehen (mit sein/bleiben/werden), bekommen (genau wie Adverbien) keine Endungen.
- Adjektive, die vor Substantiven stehen, müssen dekliniert werden (Endungen erhalten). Zumindest ein „e“.
- Es gibt nie ein doppeltes „r“, „s“ oder „m“ (für den Artikel + das Adjektiv)
- Der Akkusativ ist einfach. Alle Formen sind die gleichen wie im Nominativ, mit Ausnahme des Maskulinums im Singular, wo wir ein doppeltes „n“ bekommen.
- Im Plural (Nom. und Akk.): Mit einem Artikel bekommt das Adjektiv ein „n“. Kein Artikel, kein „n“.
Zum Weiterlesen: Alle Artikel und alle Adjektivformen finden Sie in diesem Artikel. Außerdem gibt es ein kostenloses PDF-Blatt zum Downloaden.
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